Märchen sind was Schönes. Im Kindesalter werden wir in eine fantasievolle Umgebung geschickt. Diese Welt besteht zwar nur aus Worten, verschiedenartiger Bilder und ganz viel Kopfkino, aber brachte immer wieder ein verzögertes Einschlafen oder gar völlig schlaflose Nächte in unser Kinderzimmer. Was gibt es Schöneres wie vor einem Angeltripp nicht einschlafen zu können oder im Traum den lange herbeigewünschten Fisch zu fangen? Nichts!

Der renommierte Angelgerätehersteller SPRO hatte uns vor paar Tagen eine Handvoll Köder zukommen lassen und die Mädels und Jungs meinten doch tatsächlich, dass das bahnbrechende Produkte sind. Hört man ja oft und klar was soll man dazu schon sagen. Herstellermärchen halt. Naturgemäß ist das eigene Produkt immer DER Punkrocker unter den langweiligen Bionadetrinkern. Aber eines muss man sagen: Schneewittchen und Dornröschen machten schon beim Auspacken einen ordentlichen Eindruck. Hammerscharfe Gamakatsuhaken (dazu muss ich keinem Angler mehr was erzählen) und eine detaillierte Verarbeitung, sind das was der heutige Angler will und auch zu Recht fordern kann:
John Crews ist einer dieser bekannten und erfolgreichen Amis, die gerne dem Bass (amerikanische XL-Variante unserer verrückten Barsche) nachstellen. Irgendwann hatte der Kerl wohl einen Traum und wollte danach sein eigenes Ködermärchen von der Fiktion in die Realität umwandeln. Zack! Bumm! Die John Crews Signatur Crankbaitserie war entstanden. Drei Modelle der bösen Buben sind in Deutschland erhältlich.
Little John DD 70:
7 cm lang und 28,6 g schwer ist er nichts für Flachwasserangler und Gasgriller. Der Bursche will ins Freiwasser. Schleppen oder Werfen ist ihm egal, er macht Party an der Rute und zwar richtig!

Little John Baby DD 60:
6 cm lang und 18,5 g schwer ist der mittlere Jonny und genau dieser will auch mal ans flachere Gewässer nebenan, auf dem Grund für Verwirbelungen sorgen und zeitgleich genauso viel Krawall machen wie sein größerer Bandkollege.

Ja und dann haben wir unsere Bombe, den Baby Fat John 50:
5 cm und 10,4 g leicht, will er dennoch an das bissel härtere Gerät (Wurfgewicht ab 10 Gramm) und hat mit der ultraleichten Fraktion keinen Vertrag. Aber: Der Kerl taucht nur maximal 0,8 Meter ab und macht in hindernissreichen Gewässern oder im ufernahen Bereich fett Radau.
Nun gings dann endlich ab an die Frischluft und ans Wasser. Baby Fat John an die Leine. Eins, zwei, drei, vier:
Die 15 Gramm Rute mußte ordentlich arbeiten. Zack! Fehlbiss! Beim ersten Wurf! Wooowww! Also kurz darauf die Stelle gewechselt, aber natürlich den Baby Fat John an der Schnurr gelassen. Erster Wurf. Zweiter Wurf. Ich war gerade dabei ein paar Fotos zu schießen, sehe im Augenwinkel meinen Freund Christian beim Anschlagen, springe auf und denke: Oh ja, Mama Hecht ist am Start. Sekunden später werde ich eines besseren belehrt. Im glasklaren Wasser sehen wir beide, wie sich Christians bisher größter Döbel, durch die Strömung kämpft. Ein stolzer und verdammt schöner Fisch, der vom kleinen Baby-Punkrocker ordentlich verschaukelt worden ist. Wunderbar!
Die beiden werden wohl keine Freunde mehr:
Schneewitchen hat gepunktet und gerockt. Die Tungstenkugel ist weich und verursacht somit kein Rasseln. Unsere Märchenstunde will ich aber jetzt gar nicht länger ausschmücken, denn die Bilder sprechen für sich. Probiert es aus und das erzähle ich jetzt doch noch: Die Teile sind jeweils für unter zehn Euro im Fachhandel erhältlich. Punkrockfreundlich!

Schon jetzt fiebere ich dem Moment entgegen in dem Dornröschen bei mir punktet:
Währenddessen träume ich vom Fisch meines Lebens und schaue mir mehr von der John Crews Punkrockband an!

Holzkohlegrill ole´