Anglerlatein Erlebnisse

Das erste "Tock" - Lieblingsköder macht`s möglich

14:38:00Christian


Das Gefühl, als das erste „Tock“ in meine SPROHypalite schoss, werde ich wohl so schnell nicht vergessen können. Meine Zanderfänge davor beschränkten sich auf einen einzigen Miniaturzander in einem Hafen am Rhein, der es nicht mal zum Fischstäbchen geschafft hätte. Abgesehen von diesem Kleinstzetti habe ich es bisher fertig gebracht zuverlässig an den Stachelrittern vorbei zu angeln und „nur“ Hecht, Barsch, Rapfen, Döbel und Co überlisten können. Zu meiner Verteidigung muss man sagen, dass es an unserem Heimatgewässer, der Lahn, wirklich eine Besonderheit ist einen Zander ans Band zu bekommen. 

So mussten wir Jungs von „Abgemetert“ mal wieder und wie so oft nach Holland in das schöne Roermond aufbrechen. Die dortigen Maasplassen sind ein wunderschönes Naherholungsgebiet mit einer Vielzahl von Gewässern. 
Steffen konnte hier dieses Jahr bereits einen sehr guten Zander zum Fotoshooting ins Boot bitten und so gingen wir natürlich alle hoch motiviert ans Werk.

Der erste Abend ging aber noch ohne den ersehnten Zetti zu Ende, als "Entschädigung" gab es ein paar schicke Barsche für uns:
Am zweiten und letzten Tag ging es dann bereits morgens früh weiter. Wir beangelten intensiv verschiedene Kanten, allerdings konnte ich hier nur einen knapp 60er Hecht zum Tanz auffordern. Morgens blieben auch dieses Mal die ersehnten Zanderbisse aus. Wir beschlossen den Nachmittag eher den Hechten und Barschen zu widmen und es abends noch einmal gezielt auf die Stachelritter zu versuchen. Der Plan ging soweit auf und wir konnten noch den ein oder anderen Barsch und Hecht erwischen.

Als die Sonne begann sich dem Horizont zu nähern steuerten wir unsere roten Plastikschüsseln noch einmal an die steilen Kanten, die wir bereits morgens intensiv befischt hatten. Wir schleuderten die verschiedensten Gummiköder, in den verschiedensten Farben ins Wasser und „faulenzten“ und jiggten konzentriert die heißen Stellen ab, um doch noch einen Zander an die Leine zu bekommen. Doch der Erfolg ließ weiter auf sich warten.
Als sich auf unseren Booten bereits Ernüchterung breit machte und der Horizont unseren gelben Stern schon fast verschluckt hatte, montierte ich einen Gummischlappen der Köderschmiede „Lieblingsköder“ in der Farbe Sheriff. Diese Farbe ist, aufgrund ihrer UV-Aktivität, besonders gut für die Dämmerung und die Nacht geeignet. 
Bereits beim dritten Wurf mit diesem Köder fuhr ein gewaltiges „Tock“ durch meine Rute, der Anhieb ging durch und mein Gegenspieler hing tatsächlich am Haken. Direkt begangen auf der anderen Seite der Leine die heftigen Kopfstöße, von denen ich bisher nur aus Erzählungen gehört hatte. Während des Drills war mein Puls wahrscheinlich ähnlich hoch wie der eines Kolibris, aber dennoch glitt nach einem kurzen aber heftigen Duell tatsächlich ein Zander in den von Joni bereit gehaltenen Kescher. Wahnsinn... Der Zetti hatte den Sheriff komplett weg inhaliert.
Der Urschrei von Steffen vom Juni war vermutlich erst kurze Zeit davor verhallt, aber trotzdem schickte auch ich ein gewaltiges Jubelgebrüll hinterher, welches über die Gewässer der Maasplassen schallte. Zum Glück waren zu dieser Zeit keine Segler oder anderen Wassersportler mehr auf dem Freiwasser unterwegs, denn diese hätten sich wahrscheinlich vor Schreck ins kühle Nass verabschiedet. Als ich den ersten „Schock“ überwunden hatte wurden noch schnell ein paar Fotos geschossen und der Zetti fix „abgemetert“. Das Maßband blieb erst bei 79 cm stehen…Wahnsinn… Der erste anständige Zander meines Lebens und dann direkt so eine Rakete.
Nachdem der Zander versorgt war, durfte er mit einem gewaltigen Flossenschlag wieder in die Tiefe verschwinden. Ein wahnsinniges Erlebnis, das wohl noch sehr lange in meinen Erinnerungen erhalten bleiben wird. Ich kann nun sehr gut die Angler und Anglerinnen unter uns verstehen, die sich selbst als „tocksüchtig“ bezeichnen. Wahrscheinlich bin auch ich jetzt von diesem „Virus“ nicht mehr länger verschont. Aber aus zuverlässiger Quelle habe ich gehört, dass man zum Glück sehr sehr gut damit leben kann. Somit machte ich mich glücklich und zufrieden, mit einem neuen Virus infiziert, auf den Heimweg.

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