Unser Freund, Vollgasangelrocker und Angelbuchautor Dennis Siever hat mal wieder gezaubert, aber lest doch bitte selber:
Jaja, ich weiß – die meisten Angler kennen weder die Bands Rancid oder Sham69 noch mögen sie Punkrock, denn genau diese Musik zelebrieren diese Gruppen. Keine Angst – in diesem Text soll es weder um Ohrensprenger noch um eine politische Richtung gehen. Aber als Einleitung möchte ich euch den Auszug eines Liedtextes vorlegen, welches Rancid einst von der Band Sham69 coverte (ich finde das Cover irgendwie cooler, weshalb ich euch, falls es jemand hören möchte, die Version von Rancid empfehle…):
If the kids are united then we`ll never be divided.
Just take a look around you. What do you see? Kids feeling like you and me.
Understand him, he`ll understand you – for you are him and he is you.
Auf Deutsch heißt das Ganze so viel wie:
Wenn die Kinder vereint sind, kann uns nichts mehr trennen.
Sieh dich doch mal um, was siehst du? Kinder, die dasselbe fühlen wie du und ich.
Versuch ihn zu verstehen und er wird dich verstehen – denn du bist er und er ist du.
Ursprünglich war das mal ein Aufruf zur Vereinigung rivalisierender Jugendbanden in England.
Spannen wir jetzt mal den Bogen zum Angeln. Ist es nicht so, dass sich in sämtlichen Foren, Blogs und anderen sozialen Netzwerken gegenseitig angefeindet wird, wo es nur geht? Da gibt es die Hardcore-Releaser, die Alles-Abknüppler, die pseudo-coolen Streetfisher, die wasserverschmutzenden Karpfenangler, die Plumpsangler, die elitären Flusenwerfer usw. Leute, die kleine Fische posten werden belächelt; Anglern, die gut fangen wird unterstellt, sie angeln an verbotenen Stellen; ein Fisch landet in der Pfanne und es gibt einen riesen Aufschrei oder ein Angler wird von der Peta angezeigt und einige andere Angler geben der Peta auch noch recht – nach dem Motto: selbst schuld. Und alles öffentlich!
Jeden Tag dasselbe. Letztendlich ist es unter Anglern so, wie im echten Leben – es gibt die guten und die Arschlöcher. Doch wer entscheidet darüber, wer wohin gehört?! Und anders als im realen Leben, wo sich die Dinge irgendwie von selbst und manchmal sogar persönlich klären, können wir Angler es uns in Deutschland überhaupt nicht leisten, uns gegenseitig an den Karren zu pissen. Anders als in anderen Ländern wird uns unsere Freiheit am Wasser Stück für Stück genommen – je nach Bundesland mal mehr, mal weniger schlimm, aber immer GEGEN den Angler. In den letzten Jahren gab es keine nennenswerte Regeländerung, die uns Anglern geholfen hat – im Gegenteil. Und wenn wir uns selbst ordentlich Sand ins Getriebe schütten, arbeiten wir denen zu, die uns vom Wasser weghaben wollen. Indem wir ihnen haufenweise Argumente gegen das Angeln liefern. Bei der Menge an aktiven Anglern in Deutschland ist es eigentlich eine Schande, dass wir da stehen, wo wir stehen. Gründe dafür sind neben den Anfeindungen natürlich auch Faktoren einer Ellenbogenmentalität wie Fangneid und Missgunst. Ich sag es immer wieder: „Jeder ist seines eigenen Glückes Schmied“. Wer mehr Erfolg in Form von Fisch haben will, soll sich mehr anstrengen, weitere Wege fahren, Geld für Guides oder Reisen ausgeben, mehr Zeit am Wasser verbringen oder was auch immer. Aber die Schuld für seine eigene Unzufriedenheit oder schlechte Fangerfolge bei anderen zu suchen ist ganz schwach. Dann doch lieber ein herzliches Prosit zu euch allen:
Wenn die Angler vereint sind, kann uns nichts mehr trennen (weil wir mehrere Millionen sind. In Deutschland gibt es laut Statistik sogar mehr Angler als Veganer…)
Sieh dich doch mal um, was siehst du? Angler, die dasselbe fühlen wie du und ich (das Drumherum, die Natur, den Biss, den Drill, den Erfolg, den Drang ans Wasser zu kommen, die Leidenschaft…) Und vor alledem das Lächeln:
Versuch ihn zu verstehen und er wird dich verstehen – denn du bist er und er ist du (Empathie hat noch niemanden geschadet. Das Ausprobieren anderer Angelarten hat schon manchen Horizont erweitert – und gegenseitiges Anschwärzen schadet über kurz oder lang uns allen).
Der Spass zählt! Die Frischluft! Das Freiwasser! Die Gemeinsamkeit!
Kommen wir wieder zu dem Songtext:
If the fishermen are united…
Vielleicht denkt der eine oder andere das nächste Mal darüber nach, bevor er einzelne Personen oder gar ganze Gruppen öffentlich an den Pranger stellt. Wenn man anderer Meinung ist oder man tatsächlich mal mit anglerischen Deppen in Kontakt kommt, kann man das Ganze ja auch immer noch persönlich klären – sogar im Internet. Ganz schnell werdet ihr merken, dass es der Mensch am anderen Ende der Leitung evtl gar nicht besser gewusst hat. Miteinander reden!!!
Fishing fucking rocks!
Freundschaft fucking rocks!
If the fishermen are united…
In Deutschland sagen uns Anglern die doofen Statistiken, dass es von uns Rutenschwingerinnen und Köderschleuderer mehr gibt wie "Veganer". Heftig oder? Trotzdem stehen z.B. die Veganer im öffentlichen Auge geschlossen "Schulter an Schulter" und somit bedeutend besser dar, als wir Tacklefetischisten. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass künstlich erzeugte Milch -und Fleischersatzprodukte positiver wahrgenommen werden, wie ein eigenverantwortlich und ehrlich gefangener Fisch. Wo sind da unsere Werte? Unsere Vergangenheit? Supermärkte gabe es nicht immer. Es soll hier gar nicht um die Veganer direkt gehen. Jedem Menschen seine eigene Überzeugung. Dafür stehen wir!
...vielleicht denkt der Eine oder Andere zukünftig mal darüber nach, bevor andere Gleichgesinnte öffentlich an den Pranger gestellt werden!
#allzeitpetriheil und biss dann
Dennis und alle anderen Abgemeterts