Donnerstag 02.05.2013 07:30. Unmittelbar nachdem es an meiner Haustür klingelt, reiße ich erwartungsvoll eben diese auf. Es geht endlich los! Nach einer guten Stunde sitzen wir zu viert im vollgepackten PKW meines Freundes Patrick. Auf dem Dach haben wir meine Skibox montiert, die spontan und kurz vorher zum XXL-Angelgerätekoffer umfunktioniert worden war.
Immer noch voller Erinnerungen an das Vorjahr (ausführlicher Bericht wurde im Esox 10/2012) veröffentlicht), welche die ohnehin schon gute Laune noch weiter steigerten, ging es mit Volldampf beziehungsweise Vollgas los Richtung Rügener Bodden. Ziel war diesmal aber noch das Festland, um genau zu sein, die beschauliche Ortschaft Barhöft. Beschaulich ist noch übertrieben, denn mehr als eine handvoll Einwohner, kann dieser Ort nicht aufweisen. Weltmetropole oder Kulturzentrum wird es nicht werden, dass ist aber auch ganz bestimmt nicht das Ziel des verschlafenen und friedlichen Nestes. Barhöft hat nämlich was ganz wichtiges, wenn man raus auf die Boddengewässer will: Einen kleinen aber feinen Hafen, der sich wirklich sehen lassen kann. Etwa 100 Meter vom Boot unseres Guides Andreas Schütt entfernt war auch schon unsere komfortable und schicke Wohnung. Die Wohnung war wirklich einwandfrei ausgestattet und hatte weitaus mehr zu bieten, als wir bisher gewöhnt waren. Immerhin geht es uns ums Angeln und nicht ums Wohnen. Was aber schon mal da ist, nimmt man auch gerne an. Entspannt wurde ausgeladen, ein Hafenrundgang gemacht und abends im gemütlichen Kreis ein kühles Erfrischungsgetränk zu sich genommen. Die Mischung aus Brauwasser, Gerstenmalz und Hopfen war tipp topp und so konnte es nach einer eher kurzen Nacht bei strahlendem Sonnenschein auf die Stalker, so der Name des Bootes, gehen.
Am ersten Spot angekommen flogen die Erfolgsköder weit raus und wurden feinstens annimiert wieder langsam oder schnell eingeholt. Dann wieder, dann noch mal. Nichts. Gar nicht schlimm, dachten wir uns und schon ging es weiter zur nächsten Hechtmassenveranstaltung. Irgendwo müssen die Muttis ja sein. Also wieder die Köder rausgedonnert und das Beste gegeben. Was soll ich sagen? Machen wir es kurz: Nichts! Und das änderte sich auch nicht nach weiteren 6-7 Stunden. Dann endlich konnte mein guter Freund und Namensvetter Steffen endlich eine Mutti verhaften, zum Tanz bitten und schonend wieder in ihr Element entlassen. Somit war wenigstens das Boot entschneidert und wir freuten uns, getreu dem im Post-Titel erwähnten Musketier-Motto, alle zusammen. Hart erkämpft, die Lady, aber so sind nun mal das Angeln und das wahre Leben. Der erste Tag neigte sich langsam seinem Ende zu und die Sonne verschwand immer mehr hinter dem Horizont. Ihre letzten Strahlen genossen wir ganz gemütlich im Garten unserer Wohnung und schmiedeten Schlachtpläne für den nächsten Tag.
Nachdem uns diese Tatsache bewusst war, entschlossen wir uns dennoch am zweiten Tag weiter zu machen. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg beziehungsweise sind die Fische. So hofften wir zumindest und vertrauten auf unsere Dickköpfe.
Der zweite Tag began genau so schön wie der erste und die Sonne gab wirklich alles. Größte Mühe gaben auch wir uns, aber schon der erste Spot zeigte, dass es auch diesmal schwierig werden wird. Am zweiten Spot hatte ich einen brachialen Anschlag auf meinen heißgeliebten neongelb/schwarzen Buster Jerk und hey, die Dame war dran. Im noch nicht mal ein Meter tiefen Wasser war endlich Dampf am Start und meine Rute krumm. Nach einem feinen Drill kam ein Teil der Schnur in den Motor, ich war eine Sekunde unkonzentriert, gab Schnur und weg war der mindestens 85 cm lange und richtig dicke Donnerkeil. Schade, aber was solls. Der Tag war noch jung und für mich ist Fangen nicht alles. So genoss ich ab sofort auch immer mal wieder die wirklich schöne Landschaft um uns herum und zog dabei die frische, mit einer Priese Salz verfeinerte Luft, durch meine Lungen. Kaum machte sich die Entspannung breit ging es aber schon los. Fisch bei Steffen. Jawoll! Noch währenddessen: Fisch! Christian hatte endlich auch eine Dame abgestaubt und wenig später konnte auch Patrick eine gut genährte Hechtdame landen.
Am Ende habe auch ich meinen Fisch im Boot gehabt und die anderen konnten sogar noch weitere Hechtdamen von sich überzeugen und abstauben. Nun konnten wir alle einem lockeren Abschlussabend entgegensehen, unseren Guide von unserem Erfrischungsgetränk im Garten überzeugen und zwei tolle Tage in der freien Natur auf unserem Haben-Konto verbuchen. Ende gut, alles gut!
Und die Moral von der Geschicht:
Liebe Angler, fangen ist nicht alles! Genießt auch mal ab und an den wolkenlosen Himmel oder die frische Luft. Unser Hobby ist wirklich ein schönes Hobby und das nicht nur, wenn gerade ein Fisch am anderen Ende der Leine ist. 2013 hatte ich keinen Meter am Band, geschweige denn an Bord oder in meinen Händen, aber ich bin nach zwei absolut entspannten und tollen Tagen mit drei bomben Freunden nach Hause gekommen und war wieder frisch motiviert für die kleinen Freuden des Alltags.
Petri, allzeit wunderbare Tage und schöne Fische!
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