Angelneid- Fuck off!
Eine besinnliche Vorweihnachtsgeschichte, die uns Abgemeterts sehr begeistert hat. Dennis Siever von dem Team Iron Claw/Doyio Concept hat diese geile Zeilen verfasst. Hier ist er dann auch, zum Einstieg, für euch alle mit nem fetten Barschbomber:
Nun aber let´s go, Dennis ole´:
Neid ist die Wurzeln allen Übels - auch beim Angeln.
Dass Dummheit und Neid auch vor dem Angeln keinen Halt machen, dürfte mittlerweile eine weit verbreitete Erkenntnis sein. Ob in der echten Welt am Wasser, beim Angelhändler, auf einer Messe oder in der virtuellen Welt, bei Facebook oder in sämtlichen Foren, in denen man sich anonym und grenzüberschreitend äußern kann – die Ellenbogen werden ausgefahren, wo es nur geht. Erst komme ich und danach lange gar nichts... .
Da Dummheit und Neid nicht nur eng miteinander verbunden, sondern auch menschlicher Natur sind, bleibt das Angeln leider nicht verschont. Schade, denn eigentlich geht es doch nur um Fische!
Ob man nun angelt, weil man die Ruhe am Wasser genießt, gerne Fisch isst oder sich mit seinen Fängen brüstet – es geht zunächst mal nur um Fische.
Dank Internetforen und sozialen (oder asozialen) Netzwerken geht es heutzutage ganz schnell- In keinem gesellschaftlichen Bereich ist es so einfach, andere Menschen öffentlich zu beleidigen, zu bedrohen und zu diffamieren. Und das oft anonym und ohne seinen Gegenüber auch nur ansatzweise zu kennen. Der eigentliche Sinn eines Forums oder eines Netzwerkes wie Facebook, der Austausch mit Gleichgesinnten, geht hier und dort oftmals unter. Da werden Fangbilder angeprangert, weil ein Fisch vermeintlich falsch präsentiert wird, ein Fisch in der Pfanne landet usw. . Die ursprüngliche Freude des Fängers und das Erlebte stehen hinten an.
Diverse „Angelpromis“ werden gefeiert (oder auch gehasst, in Wort und Schrift angespuckt und angepöbelt). Aber taucht einer dieser Profis plötzlich am eigenen Hausgewässer auf, ist das Geschrei groß. Denn schließlich will keiner, dass für das eigene Gewässer Werbung gemacht wird und womöglich fremde Leute angelockt werden und eventuell auch noch was fangen. Als Kind des Kohlenpotts weiß ich ganz genau, wovon ich rede – viele Angler, zu wenig Wasser... .
Ich frage mich oft, woher dieser Neid unter Anglern kommt. Eine mögliche Antwort wäre, dass jeder Mensch in seinem Leben Dinge braucht, die er gut oder besser kann als andere. Dinge, für die er Anerkennung durch andere erfährt und die sein Selbstvertrauen aufbauen. Viele Angler können genau eines: Fische fangen. Und das aus unterschiedlichen Gründen. Einige haben extrem viel Zeit, angeln zu gehen, andere beherrschen bestimmte Techniken besser als andere und wieder andere haben einfach gute Gewässer usw. .Dann ein Fangbild zu posten und „Likes“ bei Facebook oder „PETRIs“ zu erhalten – das baut auf. Auch ich möchte mich nicht davon freisprechen und ja, es gefällt mir, wenn jemandem meine Bilder und Geschichten gefallen. Was mir jedoch fremd ist, ist der Fangneid unter Angelfreunden oder gar Leuten, die ich nicht einmal persönlich kenne. Ich möchte das mal am Verlauf der letzten Barschsaisons mit einem meiner besten Kumpels Joko verdeutlichen. Anfang des Jahres lief es bei mir richtig gut mit den 40+ Kirschen und einige wären niemals die Spundwand hochgekommen und es hätte keine Fotos gegeben, wenn er nicht dabei gewesen wäre. In diesem Winter läuft es bisher deutlich besser für Joko und ich freue mich über jeden Fisch, den ich für ihn keschern und fotografieren kann. Einfach weil er mein Kumpel ist. Der Grund, warum ich im Moment eine schlechtere Phase habe, liegt weder am Gewässer, an irgendwelchen Angelpromis noch bei anderen Anglern- er liegt ganz allein bei mir! Und das ist es, was wir alle dringend verinnerlichen müssen. Wenn es schlecht läuft, sind wir unseres eigenen Glückes Schmied. Wir sollten unsere Energien in unsere Köder, Montagen und Führungsstile stecken und neue Erkenntnisse nutzen. Neid macht wütend und Wut macht blind. Ich bin mir sicher, dass genau dies zwangsläufig zu Misserfolg führt! Natürlich ärger ich mich auch mal, wenn andere viel und ich vielleicht gar nichts fange. Allerdings ärger ich mich dann über mich selbst, denn schließlich kann der Grund dafür dann nur ganz allein bei mir liegen.Ich kenne Geschichten von aufgestochenen Reifen, Kot im Boot, manipulierte Stellen usw. .
Leute, es geht hier um Fische. Wenn ihr euch doch von Menschen auf den Schlips getreten fühlt, dann klärt das bitte privat und persönlich. Wenn man sich über Leute ärgert, die sich nicht an Gesetze halten, meldet es den zuständigen Stellen. Wenn ihr euch von Werbeikonen verarscht fühlt, kauft keine Produkte der Firmen oder Zeitschriften. Aber zerfleischt euch doch bitte nicht in aller Öffentlichkeit.
Wenn wir Angler eines sicherlich nicht gebrauchen können, dann ist es eine zerstrittene Angelszene. Meiner Meinung nach wäre es viel besser, wenn die ganze bunte, vielseitige und wachsende Angelszene durch eine Geschlossenheit auftritt, die es verkappten Ökos und Tierrechtlern so schwer wie möglich macht, das Angeln einzugrenzen.
In diesem Sinne, stramme Leine und euch allen dicke Fische im Kescher und genug Gelassenheit für den ein oder anderen Aufreger!
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